
Wandbild von Bansky
In den vergangenen Wochen und Monaten, die geprägt sind von Unfrieden, Ungerechtigkeiten, Katastophen und Kriegen, habe ich mich wieder an ein Lied von mir erinnert, das ich in einer ähnlich aufgewühlten Zeit wie heute geschrieben hatte. Davon möchte ich Euch erzählen.
Anfang der 1980er Jahre fanden in Bonn, wo wir damals lebten, mehrere sehr große Demonstartionen mit 100.000en von Teilnehmern statt gegen atomares Wettrüsten und Kriegstreiberei, und auch für ein größeres politisches und gesellschaftliches Engagement für den Frieden. In Deuschland wurden immer mehr Waffen stationiert, in vielen Ländern (Iran-Irak, Libanon, Falklandinseln …) gab es erbitterte Kriege … Es musste etwas geschehen!

Ich war hin- und hergerissen: sollte ich nicht mit aller Kraft bei den Protesten mitmachen? Aber was ist dann mit meinen Kindern, mit meinen bisherigen vielfältigen Aufgaben? Wo gehöre ich hin? Wofür soll ich meine Kräfte einsetzen? Was lohnt sich?
Ich wurde zunehmend pessimistisch und aufgewühlt.
Da hörte ich einen Satz: “Gott gibt jedem ein Zuhause”.
Auch mir? obwohl ich nicht mehr weiß wo ich hingehöre?
Ich habe Gott meine vielen Fragen geklagt.
live-Konzert “LebensWorteLieder”, Bonn-Beuel, 21.04.2013
Tontechnik Olaf Dung
heimatlos
manchmal denk ich
manchmal sage
|:heimat
manchmal seh ich nur noch den Dreck auf den Strassen,
manchmal hör ich nichts mehr als Getöse und Krach,
manchmal schäme ich mich meines wohlgefüllten Tellers,
manchmal wach ich schweißgebadet auf des nachts,
heimatlos.
manchmal meine ich, ich müß’t marschier’n für den Frieden,
manchmal wünsch ich mir ‘ne Bombe in meiner Faust,
manchmal lähmt mich ganz die atomare Bedrohung,
manchmal kriecht Ekel vor dieser Welt in mir hoch,
bah —-
manchmal da zerreißt es mich von oben bis unten,
manchmal schalt’ ich ab und sag: es hat keinen Zweck,
manchmal hab’ ich Feuer, manchmal heul’ ich unverhohlen,
manchmal sehe ich uns sowieso verlor’n, dann bleib ich im Bett.
Kannst Du mich versteh’n?
Kannst Du mich hören, mich ertragen?
Hast Du so was auch schon mal in Deiner Welt erlebt?
Willst Du mit mir geh’n, mich nicht verlassen?
Kann ich Dir trauen?
Hab ich bei Dir Platz, auch wenn ich selber oft nicht weiß,
wo ich steh’?
Sei mein Zuhaus’!
T. und M.: Gery De Stefano 1982
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